7:27, der Sensationsweltrekord von Jan Frodeno
7:27, der Sensationsweltrekord von Jan Frodeno
Jan Frodeno, der Olympiasieger und Hawaii Champion, pulverisierte am 18.7.21 seinen eigenen Weltrekord. Vor einigen Jahren hätte kaum jemand eine derartig schnelle Zeit für möglich gehalten.
Man erinnere sich an Pete Jacobs, ebenfalls Hawaii Champion, der die Szene mit seiner Ankündigung, im Jahre 2014 den Ironman Hawaii in 7:30 zu absolvieren, in Aufruhr brachte. Eine derartige Leistung war undenkbar.
In dieser Ära setzten Marino Vanhoenacker mit einer Zeit von 7:45 und Andreas Realart mit 7:41 bereits neue Maßstäbe, indem diese den jahrzehntealten Rekord aus dem Jahre 1997 von Luc Van Lierde (7:50) deutlich unterbaten.
Schließlich wechselte Jan Frodeno von der Olympischen Distanz auf die Langdistanz. Herausgefordert von dem deutschen Triathleten Sebastian Kienle, der neue Akzent beim Radfahren setzte, brillierter dieser schnell auch auf der Ironman-Distanz. Frodeno schaffte es schnell, seine Radperformance auf der Ironman-Distanz zu verbessern.
Bei den meisten Sportarten wird nach zwei Jahrzehnten ein Peak erreicht, ab welchem es nur mehr geringfügige Verbesserungen gibt. Diese Tendenz scheint jedoch keine Gültigkeit im Falle von Jan Frodeno über die Ironman-Distanz zu haben.
Beim Vergleich der bisherigen Rekorde fällt insbesondere die Leistung beim Radfahren auf. Die Zeiten beim Schwimmen und Radfahren waren schon vor vielen Jahren ähnlich stark. So war der Marathon Rekord auf Hawaii von 2:40 aus dem Jahre 1989 von Mark Allen über mehrere Jahrzehnte hinweg das Maß aller Dinge.
Ein Grund hierfür mag sicherlich die technische Innovation, insbesondere im Bereich der Aerodynamik bei den Fahrrädern sein. Man kann die heutigen Räder selbstverständlich nicht mit den Bikes von Mark Allen oder Dave Scott vergleichen.
Allerdings kann man einen Leistungsanstieg innerhalb der letzten 5 bis 10 Jahre deutlich erkennen, einer Periode, in der es durchaus schon schnelle Triathlonmaschinen gab. Dies wird nicht nur bei den Weltbestzeiten, sondern auch bei der Entwicklung der Bestzeiten beim Ironman Hawaii ersichtlich.
Einen gewissen Einfluss auf die Zeiten haben sicherlich auch die Entwicklung des Reglements, wie die Windschatten Regelungen oder die veränderte Dynamik des Wettkampfes an sich bzw. die Dichte an Profi Athleten, die an einem Wettkampf teilnehmen. Nicht außer Acht gelassen werden darf das Streckenprofil bei der kritischen Beurteilung von Rekorden. Veranstalter versuchen optimale Strecken anzubieten, die auch bereits bei manchem Bewerben zu kurz gewesen sind.
Trotz allem scheint eine Tendenz ersichtlich: Jan Frodeno ist Meister aller Disziplinen. Während die früheren Top-Zeiten nur von Spezialisten erzielt wurden, schafft es Jan Frodeno in allen drei Disziplinen zu brillieren. In der letzten Ära gab es oftmals eine andere Renndynamik: Biker, wie Normal Stadler traten gegen Läufer wir Chris McCormack oder Craig Alexander an, um deren jeweilige Stärke auszuspielen.
Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein, sofern Frodeno am Wettkampf teilnimmt. Selbst auf Hawaii konnte dieser bereits das Tempo an seine Hauptkonkurrenten in allen Disziplinen diktieren. Bei der Ironmanweltmeisterschaft Hawaii 2019 setzte er sich nach einem Radsplit von 4:16 mit einer Marathonzeit von 2:43 endgültig ab um eine neue Weltbestzeit auf Hawaii zu realisieren.
Jan Frodenos Karriere gipfelte nun in der neuen Weltbestzeit beim Tri Battle Royal. Der Wettbewerb wurde eigens für ihn und Lionel Sanders konzipiert und demenentsprechend wurde der Wettkampf dahingehend ausgerichtet, optimale Bedingungen für die beiden Athleten zu gewährleisten. Erwartungsgemäß setzte sich der 40 Jährige mit einer Radzeit von unter 4 Stunden, sowie mit einer gewohnt sehr starken Schwimm-und Laufleistung gegen den Kanadier durch.
Jan Frodeno kann getrost als der König der Ironmandistanz genannt werden. Er gewann die Olympischen Spiele, besiegte Alistar Brownlee und Javier Gomez bei der Europameisterschaft über die Halbdistanz in deren Paradedisziplin mit einem Sensationshalbmarathon, dominierte bei der Weltmeisterschaft auf Hawaii mehrfach und stellte nun zum zweiten Mal eine Weltbestzeit über die Ironmandistanz auf.